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HOLO -Angstskala

Auf der volitionalen Dimension Handlungs- versus Lageorientierung beschreibt Kuhl (1983, 1994a, 2001) den Umgang einer Person mit ihren Absichten: Ein eher zögerliches Abwägen in Planungs- und Entscheidungssituationen, ein ruminatives Grübeln nach Rückschlägen und Misserfolgen sowie Unbeständigkeit in der Durchführung von Tätigkeiten gelten als Merkmale geringer volitionaler Effizienz oder Lageorientierung. Demgegenüber charakterisieren zügige Entscheidungs- und Initiierungsprozesse, ein sich lösen können von Misserfolgen sowie Ausdauer in der Handlungsausführung eine handlungsorientierte Selbstregulation.

Patienten mit Phobien befinden sich bei Annäherung an einen angstauslösenden Stimulus in einem volitionalen Konflikt, der ihre Handlungsregulation beeinträchtigt; es gilt, die Intention zur Annäherung trotz zunehmender Fluchttendenzen aufrecht zu erhalten (Hartung & Schulte, 1991). Phobiker unterscheiden sich von Personen ohne Angststörung durch ein höheres Ausmaß an Lageorientierung. Messungen der Handlungs- und Lageorientierung bereits zur zweiten Therapiesitzung haben substanziellen Prognosewert für den späteren Therapieerfolg. Werden darüber hinaus noch Messwerte aus der fünften Sitzung berücksichtigt, so stieg der Anteil an aufgeklärter Erfolgsvarianz auf 41% (Hartung, 1990).

Handlungs-/Lageorientierung ist zusätzlich zu den Ebenen des subjektive Erleben, des offenen, motorisch-expressiven Verhaltens und der physiologischen Ebene neurovegetativer Veränderungen als eine vierte, volitionale Komponente der Angst zu verstehen. Angst bedeutet eine reduzierte Handlungskontrollkompetenz: In angstauslösenden Situationen ist die willentliche Handlungsregulation eingeschränkt zugunsten einer automatisierten Kontrolle durch emotional vorprogrammierte Flucht- und Vermeidungstendenzen.

Im Vergleich mit anderen etablierten Messinstrumenten zur Erfassung der anderen Ebenen der  Angst [Anxiety Cognition Questionnaire (ACQ), Body Sensation Questionnaire (BSQ), Mobilitäts-Index (MI)] erweist sich die HOLO-Angstskala in eine Stichprobe von Angstpatienten mit einer mittleren Effektstärke von 1,4 als das am stärksten veränderungssensitive Maß. Die drei anderen angstspezifischen Fragebogen erreichen Werte zwischen 0,7 und 1,0 (Kosfelder, Schulte, Lutz & Hartung, 2003).

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