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OBQ - Dimensionen zwangsspezifischer Einstellungen

In kognitiv-behavioralen Modell der Zwangsstörung spielen dysfunktionale Einstellungen bzw. Überzeugungen eine zentrale Rolle. Sie führen dazu, dass die Umwelt aktuell in einer ungünstigen, dysfunktionalen Art und Weise interpretiert wird. Das gilt aber nicht nur für die Umwelt, für Stimuli, sondern auch für die eigenen, sich aufdrängenden Gedanken. Nicht die sich aufdrängenden Gedanken (Intrusionen) sind das eigentliche Problem, sondern deren Interpretation aufgrund der überdauernden Überzeugungen.

So kann beispielsweise aus dem an sich harmlosen Gedanken "Mit dem Messer kann ich jemanden verletzen" aufgrund der Überzeugung: "Wenn man etwas denkt, dann tut man das auch!" ein sehr beängstigender Gedanke werden: "Ich werde mein Kind verletzen!". Das ruft nun im nächsten Schritt Gegenmaßnahmen (Zwangshandlungen) oder Gegen-Gedanken (Zwangsgedanken) auf den Plan, um diese schlimmen, beängstigenden Intrusionen gewissermaßen zu "neuttralisieren". Der Schlüssel zum Verständnis der Zwangsstörung liegt hiernach nicht in der genauen Betrachtung der Eigenschaften der Intrusionen an sich, sondern in der Analyse der Art und Weise, in der die Intrusionen und ihr Auftreten von den Betroffenen interpretiert werden" ( Ertle et al., 2008, S.86).

Um diese Überzeugungen einheitlich zu erfassen, hat die "Obsessive Compulsive Cognitions Working Group (OCCWG)" einen entsprechenden Fragebogen entwickelt, den Obsessive-Beliefs Questionnaire (OBQ), der unterschiedliche Einstellungen oder Überzeugungen erfasst, von denen in der Regel bei Patienten mit Zwängen jeweils einige extrem ausgeprägt sind. Der Fragebogen erfasst also nicht die Ausprägung von Zwangssymptomen, sondern eher deren Bedingungen.

Bei einer erfolgreichen Therapie sollten bei den extrem ausgeprägten Überzeugungen die Werte zurück gehen.

Die deutsche Version des Obsessive-Beliefs Questionnaire (OBQ) ist gegenüber der englischen Originalversion reduziert. Sie erfasst mit  24 Items drei Subtests:

(1) „Bedeutsamkeit von Gedanken“,
(2) „Perfektionismus“ und
(3) „Gefahrenüberschätzung“,

welche außerdem zu einem Gesamtskalenwert zusammengefasst werden . Der OBQ-D ist an mehreren klinischen und einer Kontrollstichprobe konstruiert und liefert gute bis excellente Reliabilitäten sowie zufrieden stellende Ergebnisse zur Validität. Der OBQ-D stellt momentan das einzige für den deutschen Sprachraum validierte Instrument zur Erfassung zwangsrelevanter dysfunktionaler Einstellungen dar. Er ist für den Einsatz in Praxis und Forschung gut geeignet.

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